Long John Silver und der Zuckerspiegel

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Aufbauend auf das Verständnis der natürlichen Rhythmen und dem Streben nach Selbstregulierung im Organimus, haben wir hier ein Beispiel aus der Praxis beleuchtet.

Physiologie der Abneigung

Eine Rhythmus“störung“, die ein starkes Abneigungsgefühl mit sich bringt, löst im Körper eine Stoffwechselreaktion aus, nämlich die Funktionshemmung und schließlich Minderproduktion der Hormone Insulin und Glucagon. Welches davon, oder beide, das hängt von der Empfindungsqualität und der Hirndominanz (Händigkeit) der betroffenen Person ab.

Zum besseren Verständnis der biochemischen Vorgänge hier eine Skizze:

Der menschliche Zuckerhaushalt als Hintergrund der Naschsucht

Aufgenommene Nahrung wird, grob gesagt, im Magen zerlegt und die enthaltene Energie, die Glucose im Darm durch dessen Wand hindurch ans Blut weitergegeben. Das Blut ist das Medium, das den Zucker in gelöster Form sowohl zu seinem Verbrauchsort transportiert, als auch zu seinem Speicherungsort, der Leber. Muskelzellen als Verbrauchsorte können die Energie aber nur mit Hilfe eines Schleusenmechanismus aufnehmen. Dabei hat Insulin eine Schlüsselrolle: es aktiviert Carrier-Proteine, die die Diffusion der Glucose durch die Zellmembran ermöglichen.

Sowohl in Muskelzellen als auch vor allem in der Leber, wird mit Hilfe von Insulin Glucose auch in ihre Speicherform, das Glycogen gebracht. Diese wird benötigt, um Energie auch dann zur Verfügung zu haben, wenn gerade keine Nahrung ins System aufgenommen wird. Die Rückverwandlung von Glycogen in Glucose, die vom Blut zum Verbrauchsort transportiert wird, erfolgt mit Hilfe von Glucagon, dem sogenannten Gegenspieler von Insulin. Betrachtet man die Homöodynamik der bedarfsgemäßen Energieversorgung, sind sie aber Zusammenspieler!

Ihre Ausschüttung aus den Langerhansschen Inseln erfolgt rhythmisch, die Menge und jeweilige Aktivität wird durch Signale bestimmt. Einfach gesagt, Nahrungszufuhr stimuliert Insulin, Energiebedarf Glucagon.

In der Kürze liegt der Sinn

Das, was im Fall unseres Abneigungsgefühls „Ich will das nicht!“ im Gewebe geschieht, ist die Hemmung dieser Hormone und ihrer Umwandlungsfunktion für die Energie, entweder in ihre Transportform (durch Glucagon-Stimulus) oder Verfügbarmachung für die Muskeln (durch Insulin-Stimulus). Ersteres führt zu Heisshunger auf Süßes (im Volksmund auch Naschsucht), letzteres zum Verbleiben des Zuckers im Blut. Beides sind quasi Energie-Rückhalte-Mechanismen, die so lange wirksam sind, bis man aktiv wird! Dann aber haben sie für einen Energie-Peak gesorgt, der im Beispiel des Katzenkampfes nach dem Sträuben, auch gebraucht wird.

Wie in diesem Beispiel deutlich, ist dieses archaische biologische Programm für kurzzeitig ablaufende Konflikte geeignet. Wenn Du Dich aber lange mit Prokrastination aufhältst, oder aber ein ekliges Erlebnis gar nicht mehr loslassen kannst, dann machen diese Stoffwechselanpassungen nicht mehr ihren ursprünglichen Sinn und können zu Dysfunktionalität führen – wie zu Adipositas oder Diabetes.

Das individuelle Potenzial ausschöpfen

Das, was Thorsten in unserem Filmchen mit Hilfe seiner Fantasie gelingt, ist aus dem Niemandsland herauszukommen und aktiv zu werden – dadurch kann er wieder auf seine eigenen Energiereserven zugreifen. Die Auflösung dieses biologischen Programms liegt im Akzeptieren und Hantieren der Situation. Was man damit macht, liegt komplett bei einem selber: sei es man geht endlich zum Kampf über, wagt laut zu werden, sich mitzuteilen, Konsequenzen zu ziehen, oder durch Neubewertung den Fall intern zu regeln und eine veränderte Empfindungsqualität zuzulassen.

Wie generell bei Schmerzempfinden und Unwohlsein, wird es hantierbarer, wenn man versteht, wo es herkommt, wenn man ein Ende absehen kann, und wenn man danach einen positiv veränderten Ausblick hat. Sogar vorhandene Stoffwechseldysfunktionen sind veränderbar, wenn man den ihnen zu Grunde liegenden Prozess versteht, dem Organismus eine besser geeignete Strategie anbieten kann, und ihn darin trainiert. Eine Funktion, die nicht autonom genutzt wird sondern substituiert, wird verkümmern: so auch die eigene Hormonproduktion, wenn man sie durch künstliche Botenstoffe ersetzt. Ich sage damit auf keinen Fall, dass jemand Medikamente einfach rigoros absetzen soll! Vielmehr wird man sich über die möglichen Wege und Auswirkungen informieren und davon den angehen, der zur eigenen Einstellung und Kapazität passt.

Hilfreich beim Überwinden von innerem Widerstand ist, ein Ziel vor Augen zu haben. Wo geht es denn HIN, wenn es DAVON weggeht? Um das zu finden, schau hinter Deine Wünsche und Bedürfnisse und erkenne, wozu sie Dir dienen sollen! Damit schaffst Du Dir Flexibilität, dieses Meta-Bedürfnis auf neuen Wegen zu befriedigen, an die Du vielleicht noch nie gedacht hast.

Wer hätte Long John Silver schon zugetraut, dass er bei der Steuererklärung hilft?

Von Kora am 25. Februar 2013 um 21:53 unter Ein- & Aussichten, natürlich gesund
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