Über Ankommen, Keime und Upcycling

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Sand und Meer

Es ist spannend und wunderbar, wie sich Dinge im Leben zusammenfügen.

Seit 2 Wochen haben wir uns am neuen Standort niedergelassen und sind dabei, uns zu „akklimatisieren“ und einzurichten. Dabei ist weniger mehr – für uns beide ist es wichtig, uns frei bewegen zu können und uns nicht durch mehr Besitz und damit Verantwortung zu beschweren. So reicht zur Abwechslung wieder eine Einraumwohnung, ein Zweiplattenherd, ein Miniofen und 2 Laptops 😉 für Selbstversorgung und Eigenproduktion, wohnen und arbeiten. Immerhin noch viel komfortabler als unser Leben auf dem Gaffelkutter Lille Bjørn!

Unser Appartement hat eine Terrasse mit winzigkleinem Beet, das habe ich gleich begonnen zu besäen. Nun können wir mit den guten Ideen für „urban gardening“ experimentieren, von denen ich schon so viele auf Facebook geteilt habe, für die in Hasslebo aber einfach zu viel Platz und Fülle war! Denn zu viel Fülle kann überwältigen – es kommt darauf an, durch Ausprobieren das richtige Maß von allem zu finden – und man kann sich immer wieder neu entscheiden, wo das liegen mag!

Fülle gibt es hier an Sonne, Sand, Wind und Meer. Das fühlt sich momentan richtig gut und glücklich an. Wir laufen jeden Tag am Strand, mischen den Rhythmus unserer Schritte mit den Wellen und lassen die Gedanken inspirieren, denn die Gedanken sind die, die die größte Arbeit leisten – während sich das Leben umstrukturiert. Wenn die Kreativität fließt, sprossen Projekte wie die Erbsen in meinem Beet: keck und düngend bereiten sie unserem nachhaltigen Leben hier den Boden.

Dann liegen auch Problemlösungen einfach vor der Nase: unsere nächste Nachbarin entpuppt sich als Sprachlehrerin und als versiert in administrativen Angelegenheiten, zudem teilt sie unsere Begeisterung für Ökologie und für neue, freiere Gesellschaftsstrukturmodelle. Wir haben einander etwas zu geben…

Angeregt durch unsere Kommunikationsversuche und Verwirrung durch das Lehrbuch, beschäftigte ich mich gestern abend eingehender mit den Windungen und Wendungen von Sprache: genauer gesagt mit Verbformen, die ja Zeiten, Möglichkeiten und Veränderung ausdrücken. Ich habe mich entführen lassen in den Dschungel der Grammatik und darüber hinaus, ins Reich der Bedeutungen, das ich nun spielerisch durchschlingere, in etwa so:

*Ich bin grad hungrig. Aber nur bis zum nächsten Essen, dann werde ich, noch essend, sagen können: ich habe mehr bestellt, als ich heute schaffen werde aufzuessen! Wenn ich dennoch mein Äußerstes tun würde, nichts davon übrig zu lassen, wäre es möglich, dass ich morgen würde zugeben müssen, dass, obwohl ich nie zuvor auf ein schmackhafter zubereitetes Essen gestoßen worden war (denn es war der andere, der darauf stieß, als er mich da hätte abholen wollen, wo ich noch stand), mein gestriges Zuschlagen des Guten zuviel gewesen sein könnte, denn mir wäre letztendlich davon übel geworden! Hätte ich statt dessen auf meine leise innere Stimme gehört gehabt, die mich hätte gewarnt haben können, dann wäre mein potentielles späteres Leiden unter gewissen fraglichen Umständen vermieden worden. Aber wen hätte das interessiert? Da wähle ich doch lieber den Genuss hier und jetzt, oder?*

Wann hattest Du zum letzten Mal einen Knoten im Hirn, der sich schließlich in prustendem Lachen auflöst? 😀

Mit Sprache kann man so einiges bewirken im Denken. Besonders die „hätte, würde, wenn und aber“ sind gut dafür, Konstrukte zu erschaffen, die einen zwischen Baum und Borke festhalten und das Leben scheinbar sicherer, aber sicher mittelmäßiger machen.

Was von den Erlebnissen, die jemand einmal gehabt haben mag, die sich aber in Zukunft nicht werden wiederholen sollen ;-), ist unter den aktuellen Bedingungen jetzt überhaupt noch relevant? In dem Fall könnte man jenes zur Ansicht behalten , und das andere weitergeben, liegenlassen oder zu etwas ganz Neuem upcykeln – wie eine ungewisse Befürchtung zu einem respektlos lächerlichen Spiel mit Sprache.
Dann wird mein Denken gleichzeitig mit dem Lachen freier: je sinn-freier desto besser – und ich kann mich wieder dem Leben mit seinen Gelegenheiten und den Schnappschüssen der Spontaneität zuwenden.

Von Kora am 19. Oktober 2013 um 23:02 unter Ein- & Aussichten, leichter lernen, Permakultur
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3 Antworten

  1. Thomas Hadler sagt:

    Hallo Kora und Thorsten,

    ich weiß nicht, ob es Dir bereits bekannt ist, dass Deine Artikel im Internet kopiert und auf einer anderen Seite veröffentlicht werden. Das ist leider kein Scherz, ich war auch betroffen.

    Für mehr Infos schaue bitte auf http://clooneyswelt.blogspot.de/2013/10/18102013-urheberrechtsverletzung.html

    Liebe Grüße

    Thomas

    22. Oktober 2013 um 08:36



  2. Kora sagt:

    Hallo Thomas,
    vielen Dank für die Info! Wir haben Maßnahmen eingeleitet, dass die kopierten Artikel gelöscht werden. Ist ja ganz schön fett, ohne Link auf das Original zu kopieren!
    LG Kora

    22. Oktober 2013 um 14:20



  3. Thorsten sagt:

    In diesem Fall reichte eine freundliche, aber bestimmte Mail an goblogle@gmail.com. Zwei Stunden später waren die 13 Kopien, die wir bei einem ersten Scan gefunden hatten, gelöscht.

    Jetzt testen wir erstmal PlagAware, um die endlosen Weiten des Internet auf weitere Kopien zu scannen.

    Nach einigen Recherchen wirkt es so, daß die Feeds die schwache Stelle sind, aus der die Inhalte von WordPress-Blogs automatisch kopiert werden. Das WordPress-Plugin ©feed – zu finden unter copyfeed – versieht die Feeds mit einem Copyright-Hinweis und einem digitalen Fingerprint, der das Auffinden nicht-legitimierter Kopien erleichtert.

    22. Oktober 2013 um 18:12



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