Koras Kräutersalben – mach’s selbst!
Als „Jäger und Sammler“ komme ich nicht daran vorbei, die Gaben der Natur für unsere Hausapotheke zu nutzen. Thorstens biochemisches Hintergrundwissen öffnete mir die Tür zum Experimentieren mit sinnvollen Mischungen und Methoden der Salbenherstellung ohne künstliche oder bedenkliche Zusatzstoffe.
Salben machen ist einfach, es braucht nur etwas Zeit, ein paar Töpfe, eine Waage.
Die Rohwaren kommen aus Deiner Umgebung, Deinem Ökosystem. Das macht, dass Dein Organismus es leicht hat, die enthaltenen Wirkstoffe zu akzeptieren, da er sie „kennt“ – auch wenn Du bislang nicht bewusst auf sie geachtet hast. Das was Dir helfen kann und will, siedelt sich oft grad in Deiner Nähe an. Viele unserer „Unkräuter“ sind starke Heilkräuter, von denen es im Überfluss gibt, gratis! Man muss sie nur kennen und nutzen lernen.
Hier sind nun ein paar bewährte und einfache Rezepte mit selbstgesammelten Kräutern in Ölen und Tinkturen:
Ölmazerate stelle ich einfach her, indem ich frische Kräuter oder Blüten (eventuell einen Tag lang getrocknet) in ein Schraubglas fülle und in gutes kaltgepresstes Olivenöl einlege. Deckel zu und einige Wochen im sonnigen Fenster stehen lassen, jeden Tag schütteln. Dann durch ein sauberes Tuch abfiltrieren und in eine dunkle Flasche füllen. Kühl und dunkel lagern.
Solche Öle können als Hautpflegeöl wie zB Ringelblumenöl (Calendula officinalis) mit seiner schützenden und zellerneuernden Wirkung Verwendung finden – auch bei Sonnenbrand bewährt.
Oder als Massageöl wie das berühmte Johanniskrautöl (Hypericum perforatum), welches bei Muskel- und Bindegewebsbeschwerden, Rheuma usw angewandt wird – zum Beispiel in der Breuss-Massage, aber auch bei Verbrennungen, zur Narbenbehandlung und bei neurologischen Beschwerden. Hier muss auf die phototoxische Wirkung von Hypericum hingewiesen werden – also damit behandelte Hautpartien nicht direkt danach der Sonne aussetzen!
Intern eingenommen wirkt das Johanniskraut als Antidepressivum und zur Anregung des Verdauungsapparats – als Tee, oder hier oben in Skandinavien als Kräuterschnaps „Hirkum Pirkum“ 😉
Tinkturen mache ich mit 40%igem Alkohol (zB Vodka), in dem ich Kräuter oder Blüten einlege und das auch im sonnigen Fenster stehen lasse. Das Glas wird zur Hälfte oder 2/3 lose mit Kräutern gefüllt, der Alkohol darübergegossen, der Deckel verschlossen. Tinkturen können andere Wirkstoffe aus der Pflanze extrahieren als Öl, daher verwende ich in der Salbenherstellung oft beides. Die Wirkungsweise von Tinkturen allein ist austrocknend, kühlend, abschwellend und antiseptisch, daher sind sie bei akuten Verstauchungen, Prellungen, sowie bei Entzündungen das Mittel zur Wahl.
Meine selbstgemachten Öle und Tinkturen kann ich sowohl äusserlich, als auch innerlich einnehmen, da ich die Wirkungsweisen „meiner“ lokalen Kräuter kenne und deren eventuelle Toxizität einschätzen kann. Im Zweifelsfalle lass Dich von einem Kräuterkundigen – Deinem Apotheker? – beraten, welche Naturmittel in Deinem Fall wo angebracht sind! Eine gute Wissensquelle ist auch das Heilkräuterlexikon .
Beliebte Ingredienzien für Öle, Tinkturen und Tees sind bei mir die Schafgarbe, äusserlich wundheilend und innerlich eingenommen Leber und Galle stärkend,
und das Mädesüss (Filipendula ulmaria), das pflanzliche Erkältungs- und Schmerzmittel, mit dem schon die Wikinger ihren Met versetzten und den Kater milderten…
Ansonsten benutze ich Bienenwachs für die Salbenkonsistenz, und Wollfett (lanolinum anhydricum) für die Aufnahmekapazität von wässrigen oder alkohlischen Bestandteilen in der Salbe. Ätherische Öle mit ihren anregenden oder beruhigenden Wirkungen kann man nach Geschmack und Bedarf in kleinen Mengen hinzufügen.
Hier also meine
Calendulasalbe „double action“
zum Schutz und Pflege strapazierter Haut!
Du brauchst:
* 250 ml Ringelblumenöl
* 50 g Bienenwachs
* 50 g Wollfett (lanolinum anhydricum)
* 30 ml Ringelblumentinktur
Das Öl, Wachs und Lanolin zusammen im Wasserbad vorsichtig erwärmen (nie über 70 Grad!), bis die festen Anteile schmelzen. Getrennt davon die Tinktur im Wasserbad auf 40 Grad erhitzen. Die geschmolzene Mischung beim Abkühlen rühren, bis dsieeine milchige Farbe bekommt, das ist bei ca 40 Grad. Nun die Tinktur einrühren. In Töpfchen abfüllen, fertig!
Diese Salbe hat sich selbst bei entzündeten Insektenstichen bewährt, wobei sowohl der Juckreiz und die Beule in kurzer Zeit verschwanden!
Wundsalbe „simply miracle“
– Balsam für kleine Wundstellen und schwer heilende Verletzungen –
Du brauchst:
* 100 ml Ringelblumenöl
* 100 ml Schafgarbenöl
* 100 ml Mädesüssöl
* 35 g Bienenwachs
Das Öl und Wachs zusammen im Wasserbad vorsichtig bis zum Schmelzpunkt des Wachses erwärmen. Die geschmolzene Mischung kaltrühren, In Töpfchen abfüllen, fertig!
Diese Salbe hat auch bei atopischem Ekzem Wunder gewirkt.
Johanniskraut- „Erkältungs- und Muskelsalbe“
wird auf schmerzende, geschwollene Partien eingerieben, bei Erkältung auch auf die Brust.
Du brauchst:
* 250 ml Johanniskrautöl
* 50 g Bienenwachs
* 50 g Wollfett (lanolinum anhydricum)
* 30 ml Johanniskrauttinktur
* ein paar Tropfen ätherisches Wacholder-, Thymian- und Eukalyptusöl
Das Öl, Wachs und Lanolin zusammen im Wasserbad vorsichtig erwärmen (nie über 70 Grad!), bis die festen Anteile schmelzen. Getrennt davon die Tinktur im Wasserbad auf 40 Grad erhitzen. Die geschmolzene Mischung beim Abkühlen rühren, bis sie eine milchige Farbe bekommt, das ist bei ca 40 Grad. Nun die Tinktur einrühren. Fast erkaltet, die ätherischen Öle einrühren. In Töpfchen abfüllen, fertig!
Die fertigen Salben an dunklem, nicht zu warmem Ort aufbewahren, dann halten sie sich jahrelang.
Viel Spass beim Sammeln und Rühren Deiner eigenen Wundermittel wünscht
Kora
Antje sagt:
Liebe Kora,
ich bin begeistert von deine Seite. Das wollte ich schon lange mal loswerden. 🙂
31. Mai 2013 um 12:05
Kora sagt:
Das freut mich sehr, liebe Antje!
Und jedes Feedback ist willkommen, so kann ich das Blog dahin weiterentwickeln, wo es für seine Leser am meisten nutzt (abgesehen von dem Spaß den es macht, zu schreiben und zu filmen)!
31. Mai 2013 um 13:46