Der Feind- mein Verbündeter (2):
„Krieg der Sterne“ im Körper?
Erinnerst Du Dich an den Artikel hier, der den Nutzen von „Unkräutern“ sowie auch fest sitzenden „negativen“ Überzeugungen behandelt und naturgemässe Strategien zur Transformation – eines Stückes Land oder ungewünschter Verhaltensmuster aufzeigt?
Eine solches negatives Bild haben die meisten von uns von Bakterien und sprechen auch von „Krankheitserregern“. Nun, die sind in unserem Ökosystem Organismus normalerweise kein Problem, haben wir ein „starkes Immunsystem“!
Lass uns mal neugierig nachfragen:
Was ist eigentlich unser Immunsystem?
Wer hat nicht die Vorstellung von ständiger Bedrohung durch Feinde, die in unser Territorium eindringen und bekämpft werden müssen? Bakterien. Viren. Und jeder hat eine Auffassung, um was es sich dabei handelt, nämlich Mikroorganismen, Kleinstlebewesen. Man sieht sie nicht mit blossem Auge… und das macht sie so furchterregend, denn die Wirkungen, die ihnen zugeschrieben werden, hat wohl jeder schon mal erlebt oder gesehen: Durchfälle. Fieber. Entzündungen. Erbrechen – oft aus dem „blauen Himmel“ heraus.
Fakt ist, dass die Integrität des Individuums betroffen ist, dass sich das eigene System angegriffen fühlt. Die Übersetzung des Wortes „Virus“ aus dem Lateinischen ist „Gift„. Betrachten wir also den Prozess hinter dieser Bezeichnung!
Mit Vergiftung ist eine Schädigung durch eine unverträgliche Dosis (von was auch immer) gemeint. Assoziiert wird eine um sich greifende Schädigung von innen. Je toxischer die Substanz, desto kleiner die schädliche Dosis.
Natürliche Entgiftungsstrategien
Ein der Vergiftung ausgesetztes Lebewesen strebt immer danach, das Gift zu isolieren und auszuscheiden, bevor Wiederherstellungsmechanismen zum Einsatz kommen. Gelingt das nicht und das Gift schädigt das Lebewesen, werden durch diesen Schaden Lebensfunktionen direkt beeinflusst. Man kann also unterscheiden zwischen den verschiedenen Stadien des Vergiftungsprozesses, und bei deren Bewertung ihre Position und ihren Sinn beachten:
– Vor und während der Aufnahme können uns oft unsere Sinne warnen: Ausssehen, Geruch, Geschmack, Temperatur und Beschaffenheit der Substanz rufen bei Aufmerksamkeit Sympathie oder Antipathie hervor. Auch die Menge des Aufgenommenen wird durch ein Unwohlseinsgefühl kontrolliert. Diese „Instinkte“ werden aber häufig unterdrückt, das wird schon im Kindesalter gelernt durch die Einstellung der Eltern in punkto Essen, und durch das Assimilieren gesellschaftlicher Normen…
Gelingt die Verweigerung der Aufnahme einer kritischen Giftdosis nicht, sucht der Organismus unwillkürlich und autonom den Schaden zu begrenzen:
– Nach der Aufnahme einer als schädlich bewerteten Substanz ist die natürliche Reaktion, diese schnellstmöglich auszuscheiden – also zu erbrechen, oder unter weitestmöglicher Umgehung der Aufnahme ins Blut eine schnelle Darmpassage (Durchfall) einzuleiten.
– durch lokale Flüssigkeitsverschiebungen kann ein Gift verdünnt werden, das führt zu temporärer Austrocknung von weniger prioretierten Partien, und Schwellung beim Giftfokus. Dies gilt auch für thermisches „Gift“=Verbrennung!
– durch Einschränkung bis Stillegung von Funktionen, durch die sich das Gift im Organismus verbreiten kann.
Der Tag danach
Wenn die akute Einwirkung vorüber ist, geht es dem Organismus darum, seine Lebensfunktionen und Gewebe wieder herzustellen:
- Geschädigtes Gewebe muss abgebaut und neues gesundes aufgebaut werden – dazu wird lokal die Transport- und Recyklingkapazität erhöht in Form von warmen, entzündlichen Prozessen.
- Schmerzempfindlichkeit und Müdigkeit sind Zustände, die erhöhtes Schutz- und Ruhebedürfnis signalisieren, damit der Organismus mehr Energie auf den Heilungsprozess richten kann.
Dies alles sind vom Organismus selbst eingeleitete Massnahmen, im Gegensatz zur Schadenswirkung des aufgenommenen Giftes. Unangenehm spürbar sind sie für den Betroffenen alle und werden daher negativ bewertet, so lange man nicht die lebensrettende Intelligenz des eigenen Organismus erkennt. Die typischen Symptome einer Viruserkrankung sind hier alle als körpereigene sinnvolle Massnahmen identifiziert!
Vor diesem Hintergrund kommen wir nun zu den „Aggressoren“:
Wenn von „guten“ und „bösen“ Mikroorganismen gesprochen wird, hat man schon erkannt, dass unser Organismus mit einer ganzen Reihe von ihnen in Symbiose lebt. Die Verdauung in unserem Darm zum Beispiel funktioniert nur mit Hilfe von Bakterien. Jeder der schon mal eine Antibiotika-Kur hinter sich gebracht hat, weiss um die Verdauungsprobleme, die dadurch entstehen. Die „Darmflora“ muss sich erst erholen oder gar ganz neu aufgebaut werden.
Auch unser eigenes Blut und unsere Lymphflüssigkeit enthalten Einzeller, u a jene „Immunabwehrzellen“, die nun mit den Viren und anderen Bösewichtern in einem stetigen „Krieg der Sterne“ liegen. Dieses Bild hat für die Vorstellung vieler Menschen schon einen grossen Wert gehabt beim Bewältigen eines aus dem Gleichgewicht geratenen inneren Ökosystems. Aber wie kommen die Viren und „schlechten Bakterien“ in unseren Körper?
Erinnerst Du Dich? Im Blogartikel „Das Hautwunder“ habe ich die Schwellenfunktion von Haut und Zellmembranen beschrieben. Der Körper hat die Möglichkeit, lokal und global sein Milieu entsprechend seiner Absicht zu verändern. Die Absicht ist, je nach Bedarf Prozesse zu begünstigen oder zu begrenzen. Das Ziel ist die Erhaltung der homöodynamischen Balance des Lebens.
Wird unsere Schwelle durchbrochen wie von einer Wunde oder einer Spritze, können körperfremde Substanzen und auch Mikroorganismen unkontrolliert passieren – genau wie das trojanische Pferd. Ist man geschwächt durch einen aktuell stattfindenden Heilungsprozess, der ja auch erhöhte interne Transportkapazität beinhaltet, hat der Organismus die Abwägung zu treffen die Heilung zu drosseln oder das „Gift“ in Kauf zu nehmen und sich später darum zu kümmern.
Nehmen wir „Keime“ aber durch natürliche Körperöffnungen auf, sind unsere Schwellenmechanismen in Kraft! Dort wo sich dennoch Mikroben im Körper ansiedeln, können wir im Normalfall davon ausgehen, dass diese durch eine biologisch erwünschte Funktion vom Organismus toleriert oder gar attrahiert werden, solange bis diese Funktion nicht mehr benötigt wird. Erst dann wird das Milieu durch einen intelligenten autonomen Prozess unwirtlich für die jeweiligen Mikroben gemacht, und hier kommen auch die „Killerzellen“ zum Einsatz. Sie gehören zur Regulation der symbiotischen Beziehung der Lebensform mit ihrer Umwelt.
Das zeigt unseren Krieg der Sterne in einem ganz neuen Licht!
Ansteckung, die Aktivität von Mikroben, sind Katalysatoren, die unserem Körper in seinem Erneuerungsprozess helfen, nämlich bei Recyklingprozessen vergleichbar einem Kompost. Bedarf dazu ist dann gegeben, wenn aussergewöhnliche Umbauaktionen anstehen oder der Organismus die schon vorhandenen Mittel als nicht zureichend einstuft und seiner Werkzeugkiste weitere Tools hinzufügen muss. Infektionen, gerade die im Kindesalter, stellen Lernprozesse dar und sind auch an solche gekoppelt. Wir reifen und erstarken durch sie. Werden konfliktfähiger. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die Anfälligkeit für zB Hautkrebs (Melanom) und Leukämie bei vorher durchlaufenen Infektionen deutlich geringer ist.
Es geht also eigentlich gar nicht um die Erlangung von Vollschutz (den auch keine Impfung bieten kann), sondern um die erlernte Fähigkeit, mit physischen und psychischen Herausforderungen umzugehen. Unser Immunsystem ist nicht das Lichtschwert der Jediritter, sondern unsere Geschicklichkeit, gezielt und genau zu reagieren und zu kommunizieren. Diese Geschicklichkeit, geeignete Mittel zur rechten Zeit zu wählen und nicht Kräfte zu vergeuden um mit Kanonen auf Spatzen zu schiessen, wird natürlich am Besten in der Praxis trainiert, unter günstigen Voraussetzungen.
Hier geht´s lang…