Affirmationen und positives Denken unter der Lupe
Jede Aussage, die Du über Dich machst, ist eine Affirmation. Die, die Du wiederholst, schaffen Deine Identität und Deine erlebte Realität. Jeder von uns wendet diese Technik jeden Tag seines Lebens an, jedenfalls unbewusst und oft mit negativer Wirkung. „Das liegt mir einfach nicht!“, „Ich hasse Montage!“, „Immer ich!“ „Nie hat man genug Zeit“… Bekannt? Aus diesem Wissen erwuchs der Ansatz des „Positiven Denkens“ und der bewussten Affirmationen. Man setzt der Negativität und ihrer prägenden Wirkung ein Korrektiv entgegen und visioniert seinen Wunsch in die Wirklichkeit. Für die einen funktioniert das wunderbar, für die anderen nicht wirklich. Woran liegt das? Mich hat das so interessiert, dass ich dem tiefer auf den Grund gegangen bin, und daraus entwickelte sich diese
Anleitung für den effektiven Einsatz von Affirmationen!
Zunächst noch mal zur Begriffsklärung: Affirmationen sind hier gemeint als positive Aussagen, die Du über einen von Dir angestrebten gegenwärtigen oder zukünftigen Zustand machst. Durch Affirmationen, die gesprochen, gelesen, gedacht oder gehört werden können, soll ihr Inhalt sich in Deine erlebte Wirklichkeit übertragen.
Nun gibt es bei der Anwendung von Affirmationen Missverständnisse, die auf die Dauer zu Misserfolgserleben führen können, und daher möchte ich diese näher beleuchten. Denn wenn man die Arbeitsweise des menschlichen Hirns versteht und berücksichtigt, werden Affirmationen zum effektiven Werkzeug zur aktiven Lebensgestaltung, Persönlichkeitsentwicklung und Manifestation.
Deine Wahrnehmung, Realität und Reaktion sind eine Feedbackschleife. Auf deutsch: „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus!“ Dieses Echo kann Dich entweder in einem Feld, man könnte von einem Gedankenfeld sprechen, festhalten, oder es stellt die Tür ins Wunderland der unbegrenzten Möglichkeiten dar!
Lass uns dieses Gedankenfeld nun mit einigen Fragen näher beleuchten:
Wir nehmen mal ein simples Beispiel: jemand, wir nennen sie Doris, möchte sich glücklicher fühlen als bisher, und benutzt die Formel „Ich bin glücklich!“, die an ihrer Kühlschranktür klebt und über dem Handschuhfach ihres Autos liegt. Bei jedem Daraufschauen gleicht nun Doris unbewusst ab: „bin ich denn grad glücklich?“ Und ist das Doris´ Wunsch, entspricht aber nicht ihrem derzeitigen Gefühl, kommt es zu einer Abspaltung von Überzeugungsenergie, zu einem gespaltenen Fokus. Ein Teil wird zum „wahren“ Gefühl gezogen, ein Teil verteidigt die Affirmation. Das wird ein Kampf mit dem inneren Dämon! Und damit erreicht Doris nicht das was sie wollte, nämlich genau diesem Dämon die Macht zu nehmen.
Man könnte also Doris zuerst fragen:
- Wie hat die Realität, die Du durch die Affirmation verändern willst, in Dein Leben gepasst?
Welchen Hintergrund hat das, was Dich unglücklich gemacht hat, in Deiner Geschichte? Was glaubst Du erst noch abschließen zu müssen, um frei zum Neu Fühlen zu sein? - Welche Randbedingungen haben sich in dieser Geschichte inzwischen verändert oder sind dabei, sich zu verändern?
Was von dem, was Dich unglücklich gemacht hat, trifft inzwischen so gar nicht mehr zu? Was ist schon jetzt gegenüber früher anders und lohnt, noch einmal neu untersucht zu werden? - Wie passt das, was Du durch die Affirmation bekräftigen und manifestieren willst, jetzt in Dein Leben und in Deine Welt?
Wie frei fühlst Du Dich, das Glück und Glücklichsein als Teil von Dir und Deinem Erleben zu akzeptieren? Sind da Zweifel des Wert-seins, Zweifel der Stimmigkeit, Zweifel der eigenen Bereitschaft zur Veränderung? - Wie könnte Dein Leben und Deine Welt noch darüber hinaus zu der affirmierten Wirklichkeit passen?
Wo nimmst Du jetzt schon mehr Glück und Freude wahr? Dort lohnt es sich, auszuweiten!
Deine Antworten auf diese Fragen geben die Hinweise, woran Du eventuell noch arbeiten möchtest, um den Weg frei zu machen; und sie zeigen Dir auch, wie für Dich gültige Affirmationen formuliert werden müssen.
Eine kraftvolle Affirmation bezieht sich auf Dich selbst und ist unabhängig vom Verhalten und der Einschätzung anderer. Dabei sind die mit den Worten verknüpften Emotionen wichtig! Teste, welches Gefühl es Dir gibt, diesen Satz zu sagen; Ist es eine Erinnerung an das Wichtige, die Dich automatisch lächeln lässt und Du denkst: „Ach ja, danke!“ Oder denkst Du eher: „Wenn das doch nur stimmte…“ mit einer Wehmut und un-glücklichen Gefühlen im Hintergrund? Es sind eigenlich diese Gefühle, die Du affirmierst. Daher musst Du an der Aussage Deiner Affirmation so lange arbeiten, bis sie diese positive, gewünschte Emotion hervorruft. Das kann schrittweise gehen und bezieht alle bewussten und unbewussten Stimmen in Dir mit ein.
Hier die wichtigsten Wegweiser für erfolgreiches Affirmieren:
- Man kann nicht an etwas NICHT denken wollen, etwas ausweichen wollen.
Die Aufmerksamkeit bestimmt den Ort der Energie.
Wenn Du fixierte Gedanken hast, die Du ändern willst, bring sie in Bewegung!
„Auch wenn ich vorher/bislang … gefühlt habe, so gehe ich jetzt anders daran…“ - Es ist kein Übertünchen von Ungewünschtem, sondern eine Erinnerung an den von Dir bestimmten Kurs!
„Ich kann entscheiden, ich wähle jetzt, es tut mir gut zu denken… dass ich ein glücklicher Mensch bin“
- Man muss für diese Erinnerung oder Veränderung offen sein, sie darf nicht komplett unrealistisch für Dich sein.
Beachte, was Dein „innerer Neinsager“ zu sagen hat, und wähle die Worte so, dass sie als Möglichkeit oder Entscheidung akzeptiert werden können:„Es steht mir frei, mich fürs Glücklichsein zu entscheiden.“
- Gedanken werden durch Deine Vorstellung belebt.
Diese wird realistisch mit Sinnlichkeit und Emotion: fülle Deine Affirmationen also mit dem Gefühl positiver Erfahrungen, die Du schon hattest, und mit den schönen Gefühlen, die Du heute sammelst, und projiziere diese um ein Vielfaches verstärkt in die Zukunft! - Wirklichkeiten werden vernetzt wahrgenommen:
das Hirn sucht Parallelen und Gründe für Referenzerfahrungen, und kann diese in andere Zeiten und Räume projizieren, also: - Wo bist Du das schon?
„Ich bin glücklich über…“,
„Meine linke Hand fühlt sich glücklich.“
„Wenn ich laufe, bin ich glücklich.“ - Finde Gründe, die die Affirmation bestätigen:
„Weil …, bin ich ein glücklicher Mensch.“ - Lass kreative Gedanken sich bei Dir einnisten und entwickeln.
„Jedesmal, wenn ich mich glücklich fühle, jubeln meine Zellen!“
„Jedesmal, wenn ich mich glücklich fühle, mach ich auch andere glücklicher!“ - Bezieh das mit ein, was auf dem Weg dahin nützlich oder notwendig ist, was dazugehört:
„Ich freue mich, wenn mir die kleinen schönen Details auffallen“
„Wenn ich jemanden lächeln sehe, so lächle ich zurück“
Das Entscheiden zu, die Dankbarkeit für, das Kennenlernen von, Ressourcen aussen und innen runden das Bild ab und unterstützen einander, wie ein verzweigtes Wurzelwerk in Breite und Tiefe den Wuchs einer gesunden Pflanze sicher stellt!
Dann schafft Wiederholung Gewöhnung, Gewöhnung schafft Glauben, Glauben schafft Feedback „wie man in den Wald hereinruft…“, und Feedback schafft Sicherheit! Und wenn Du sicher bist, bist Du doch da wo Du willst, oder?
Natürlich ist Glücklichsein nur ein Beispiel für das, was man verstärkt in sein Leben rufen kann. Es geht umso leichter, je präziser Deine Vorstellung von dem Erwünschten ist, und wenn Dein Unterbewusstes versteht, wofür Du das brauchst! Wie Du Deine wahren Ziele erkennst, das ist Stoff für einen weiteren Artikel…
Eine mühelose und effektive Art, sich neue, selbst gewählte Denk- und Erlebensmuster anzutrainieren, kannst Du hier ausprobieren!